Episode 19: Abschied
„Wir haben uns heute hier versammelt, um Abschied von Richard Korschatke zu nehmen.“ sprach Pastor Siebert ins Mikrofon vor der versammelten Trauergemeinschaft. Den guten alten Richard hat es also erwischt. Wie konnte das passieren? Hat ihn in der Alkohol letztlich niedergerungen, war es ein feiger Mordanschlag seiner Katze Baron von Scheißhausen? Oder ist er einfach unter dem gesellschaftlichen Druck zusammengebrochen? Mitnichten … Ein Tauchunfall sollte ihm das Leben kosten. Richard hatte in einer Historien-Sendung etwas von verschollenem Nazi-Gold gesehen und dass davon vielleicht noch etwas in Berliner Seen liegen könnte. Das sah Richard als große Chance, seiner chronischen Armut endlich zu entkommen. Richard leihte sich das nötige Equipment und machte sich mit seinen Freunden an die Arbeit. Richard tauchte und tauchte, doch fand nichts. Als alle schon aufgeben wollten, startete Richard einen letzten Versuch, von dem er nie zurückkehren sollte. Er war schon dunkel und als Richard schon deutlich über dem gesetzten Zeitlimit war, versuchten Kalle und Holger ihn noch im Wasser zu suchen, aber beide hatten sich kurz zuvor die Bäuche mit Buletten und Bier voll gehauen und direkt nach dem Essen sollte man nicht ins Wasser gehen, dachten sich die beiden. Handtücher hatten sie halt auch keine dabei und beim Erste Hilfe Kurs vom Arbeitsamt wurden ihnen gesagt, man solle sich selbst nicht in Gefahr bringen. Die Beiden riefen die Feuerwehr und es wurde ein riesiger Rettungseinsatz, doch auch die Spezial-Taucher konnten Richard nicht finden. Nach mehreren Stunden musste der Einsatz dann wegen des Wetters abgebrochen werden. Richard wurde einige Tage später für tot erklärt.
So ein Todesfall zieht eine Menge Arbeit nach sich. Harry, Kalle und Holger teilten sich die Aufgaben. Kalle war für die Todesanzeige in der Zeitung verantwortlich. Dort konnte man lesen: „Mann verstorben. Nachmieter für 2-Raumwohnung gesucht. Katze kann gegen Abschlag übernommen werden.“ Harry kümmerte sich um die Organisation der Beerdigung und Holger wurde mit dem Catering für die anschließende Feier beauftragt.
Spulen wir nun etwas vor. Der Tag der Beerdigung war nun gekommen und die Stimmung war erst mal nicht so pralle. Obwohl Richard konfessionslos war, wollte er immer eine kirchliche Bestattungszeremonie. Richard sagte immer, dass schnell an Gott glauben würde, wenn er merkt, dass er gleich stirbt, Pascal´sche Wette und so. Eine kirchliche Bestattung sollte seine Chance auf das Himmelreich erhöhen. Die Zeremonie fand in jener Kirche statt, in welcher Richard einmal sturzbetrunken einkehrte, um sich vom sonntäglichen Abendmahl noch einen Schlummertrunk zu genehmigen. Pastor Siebert versuchte von da an, Richard zu helfen und auf den rechten Weg zu bringen, doch auch er hatte keinen Erfolg. Deshalb war es umso wichtiger für ihn, Richards Beerdigung zu leiten. Der Pastor sprach ein paar Worte und übergab dann das Wort an die Angehörigen. Beim Ausmisten in Richards Wohnung hatten Kalle und Harry auch Richards Tagebuch gefunden, in dem sie einige interessante Anekdoten fanden. Sie nahmen das Buch mit zur Beerdigung und wollten daraus vorlesen. Kalle trat zuerst auf die Kanzel. „Juten Tach ihr Fatzken. Schöne Scheiße, wa?“ Schluchzen von Richards Mutter hallte durch den Raum und auch Baron von Scheißhausen konnte seine Emotionen nicht länger im Zaum halten. „Ick hab hier n Buch von Richard jefunden jehabt. Und ick finde, da sind n paar interessante Sachen bei, die uns och vielleicht helfen, n bisschen besser zu verstehen, wat er für´n Mensch jewesen war, nich immer schlecht und böse, sondern och eener, der sich nach Liebe und Zuneigung jesehnt hat. In dem Pamphlet hier hat sich Richard mitm Thema Liebe sehr persönlich auseinander jesetzt jehabt, wenn ick dit richtig versteh. Deswegen würde ick euch jetz jern wat draus vorlesen. Die erste Jeschichte hier drinne handelt von seiner Schulzeit.“
„Aller Anfang ist schwer. Meine ersten Schritte im Minenfeld der Romantik und Liebe:
Ich kann mich noch vage erinnern an eine Zeit, in der ich definitiv jünger als jetzt gewesen sein muss. Ich war vielleicht 14 und war allerdings schon sehr stark behaart. Ich ging zur Schule und hing größtenteils mit meinen zwei Freunden ab. Achim Stitzer, auch Schlitzer genannt, und Stefan Kosowsky, damals besser bekannt als Fetti. Wir waren natürlich die coolsten der ganzen Schule, aber mit Mädchen hatten wir es nicht so. Verliebt war ich damals in ein Mädchen aus der Parallelklasse, ihr Name war Katharina Seeler. Oh Katharina, was habe ich für dich geschwärmt, das wussten auch meine beiden Kumpels. Aber gut, kommen wir zur eigentlichen Geschichte. Katharina wusste nicht sonderlich viel von mir, erst recht nicht, dass ich Gefühle für sie hegte. Ein Plan musste damals her, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Damals konnte ich ein bisschen Gitarre spielen und Schlitzer hatte sich seit einiger Zeit am Schlagzeug versucht. Ich hatte beschlossen, beim damaligen Talent-Wettbewerb der Schule zusammen mit Fetti und Schlitzer einen Auftritt hinzulegen, der sich gewaschen hatte. Ich wollte einen Song nur für Katharina schreiben und ihn dann vor versammelter Mannschaft aufführen. Ein bombensicheres Konzept, dachte ich damals, war ja schließlich in jedem Film so. Ich setzte mich damals zuhause direkt mit meiner Gitarre hin und versuchte einen Song zu schreiben. Das Texten fiel mir allerdings deutlich schwerer als gedacht, zumal es mein erster eigener Song war. Ich suchte nach Sachen, die sich auf Katharina reimen, was sich als ein sichtlich schweres Unterfangen herausstellte. Einige Auszüge aus dem damaligen Lied folgen nun:
Oh Katharina, trinkst du mit mir eine Margarita?
Oh Katharina, fahr doch mit mir nach China.
Oh Katharina, ich schreib´ in Mathe nur Vierer.
Oh Katharina, sei meine prima Ballerina.
Der Titel des Liedes war laut der Kassette, auf der ich es später aufnahm erstaunlicherweise nicht „Katharina“, sondern „10 Autogeräusche, die du noch nicht kanntest“.
Ihr seht nun, ich war wahrlich kein Bob Dylan und der hellste war ich auch damals schon nicht. Aber als 14-jähriger verliebter Knabe denkt man lieber keinmal nach als zumindest einmal. Die musikalische Begleitung war dann doch recht schnell organisiert. Ein paar D-Dur und G-Dur Akkorde und Schlitzer hat sich noch ein paar Drumbeats ausgedacht. Fetti habe ich ans Keyboard verfrachtet und ihn gebeten zu Beginn ein kurzes Orgel-Sample einzuspielen. Aber da es ja gleichzeitig der Talent-Wettbewerb war, wollten wir es nicht nur bei dem Lied belassen, sondern mussten uns natürlich auch eine kleine Show einfallen lassen, um unseren Status an der Schule zu wahren. Es kam also zu besagtem Auftritt. Wir standen irgendwann hinter der Bühne und warteten geduldig auf unseren Auftritt. Die ganze Zeit schaute ich immer kurz hinter dem Vorhang hervor, um zu sehen, ob Katharina auch noch anwesend war. Dann kam von unserem Schulleiter Herr Schmiedel das Signal, dass wir auf die Bühne durften. Herr Schmiedel war in etwa der Typ Mensch, der auch nach einem Lotto-Gewinn am nächsten Tag noch auf Arbeit gehen würde, weil er die Brote schon geschmiert hat. Wir zogen uns also alle Rollkragenpullover von meinem Onkel an und rollten die Kragen über den ganzen Kopf, so dass unsere Gesichter nicht mehr zu erkennen waren. Wir gingen raus und bekamen einen verhaltenen, aber doch warmen Applaus. Ich tastete mich zum Mikrofon vor und sprach: „Guten Tag, wir sind die Band „die Vorhäute“ und möchten dieses Lied einer ganz besonderen Person im Publikum widmen!“. Das Publikum konnte ich in diesem Moment nicht erkennen, doch wir spürten, dass die Stimmung im Raum merklich kippte. Doch davon ließen wir uns nicht beirren und fingen mit unserer Darbietung an. Schon nach ein paar Zeilen Text wurde mir klar, dass das doch kein Heimspiel werden würde, da ich nur leises Gelächter aus dem Publikum vernahm. Circa bei der Hälfte des Liedes merkte ich, wie mich jemand am Arm packte, es war Herr Schmiedel, wie sich später herausstellte. Ich rief noch schnell ins Mikro „die Vorhäute ziehen sich zurück!“ und wir rannten von der Bühne. Der eigentlich Plan war, am Ende des Liedes die Kragen runter zurollen und eben erwähnten Abschied ins Mikro zu sprechen. Rückwirkend betrachtet bin ich Herrn Schmiedel sehr dankbar und möchte mich bei Katharina für diese Qual entschuldigen. Das Glück im Unglück an dieser Sache war allerdings, dass auch unsere Geschichts-Lehrerin mit Vornamen Katharina hieß. Gut, das macht den eigentlichen Sachverhalt kein Stück angenehmer, aber geteiltes Leid ist halbes Leid, oder? Bis heute weiß nur unser Schulleiter wer unter den Rollkragen steckte, was er aber als auch Erpressungsmittel nutzte und wir einmal bei ihm zuhause säckeweise Kartoffeln schälen mussten, aber gut, das ist wieder eine andere Geschichte.
-Richard“
Kalle klappte das Buch zu und schaute durch den Saal. Die Geschichte hat merklich zur Aufheiterung beigetragen, dachte er. Er verließ die Kanzel und übergab das Buch an Harry. Harry ging nun vor und trat ans Mikrofon. „Juten Tach. Ick bin der Harry, och Harald jenannt. Liebe Trauergäste, Frau Korschatke. Ick hab hier och noch ne Jeschichte, die wird besonders ihnen nicht jefallen, Frau Korschatke. Aber ick lese sie trotzdem, denn ick denke, dit hätte unser Richard jewollt jehabt.“
„Wie wahrscheinlich die meisten von euch habe ich meine erste Feldforschung zum Thema Liebe an meinen Eltern vornehmen können (ein ehrliches Sorry an alle Waisenkinder. Und an die Kinder, die nach der Geburt weggegeben wurden, wird schon seine Gründe gehabt haben. Von den Abgetriebenen will ich gar nicht erst anfangen). Über meine Kindheit habe ich bisher wenig preisgegeben und das hat auch seine Gründe. Aber fangen wir mal ganz von Vorne an. Meine Eltern haben sich beim Schützenfest in Königs Wusterhausen kennengelernt (kommt man übrigens mit der S46 hin, aber nur alle 20 Minuten, wenn überhaupt). Meine Mutter war zarte 19 Jahre alt und mein Vater 31. Meine Mutter kommt ursprünglich aus Greifswald und ist für ihre Ausbildung nach Ost-Berlin gezogen. Eines nachts ist sie nach einem Saufgelage in eben erwähnter S-Bahnlinie (war früher wahrscheinlich eine andere) eingeschlafen und in Königs Wusterhausen aufgewacht. Sie wurde vom Schaffner aufgeweckt und rausgeschmissen. Also irrte sie ein wenig umher und wurde schließlich von einem, wie sie ihn beschrieb, deutlich älteren, unangenehmen Zeitgenossen aufgegabelt und mit zum Schützenfest genommen. Dieser Typ sollte mein Erzeuger werden. Mein Vater war damals Schützenkönig, was ja oft gleichzusetzen ist mit dem größten Idioten der Ortschaft, doch irgendwie hat er es geschafft, meine Mutter von sich zu überzeugen, was ehrlich gesagt sicherlich keine große Hürde war. Meiner Mutter kann man ein Glas Wasser hinstellen und dann noch ein zweites dazustellen und sagen, dass eins von beiden Geld kostet. Sie würde das Glas nehmen, welches Geld kostet. Jedenfalls haben die beiden wohl kräftig rumgeballert (hatte damals noch eine andere Bedeutung als heute) auf dem Fest und hatten anscheinend doch eine gute Zeit. So wurde aus den beiden nach weiteren Begegnungen, dann auch mal in der Hauptstadt, ein Paar. Irgendwann ist mein Vater dann auch nach Ost-Berlin gezogen und wollte sich ein schönes Leben mit meiner Mutter aufbauen. Er arbeitete als Lackierer und sie machte weiter ihre Ausbildung. Neunzehnhundert-irgendwas wurde ich dann in einem Lichtenberger Krankenhaus in die Welt gekotzt, begleitet von mehrfacher ungewollter Darmentleerung meiner Mutter. Ihr merkt, mir klebte die Scheiße schon sehr früh am Schuh. Mein Vater hat meine Geburt auch noch verpasst, der dumme Arsch, weil er zu dieser Zeit eine kleine Meinungsverschiedenheit mit der Stasi hatte und in Hohenschönhausen eine Weile Zwangs-Urlaub machen musste. Nun war also der kleine Richard da und er sollte über die Jahre erfahren, dass Liebe nicht immer gleich Liebe ist und sich auch häufig in Hass und Abneigung äußern kann (Achtung: mag traurig klingen, aber glaubt mir, es war für alle das Beste). Ich war wahrlich kein einfaches Kind, aber mir wurden auch einige Steine in die Wiege gelegt, wortwörtlich. Meine Kindheitserinnerungen fangen ungefähr im Alter von 4 Jahren an. Meine Eltern stritten oft, sehr oft sogar. Und ich kam schon sehr früh nicht umhin, das Gefühl zu haben, dass ich der Grund dieser andauernden Streitereien sei. Meine Mutter mochte mich glaub ich schon ein bisschen, aber retrospektiv gesehen hätte sich mein Vater das mit der Ehe und Kinder kriegen wohl lieber doch nochmal überlegt. Für ihn war es ein gefühlter Abstieg vom Schützenkönig zum Windelwechsler. Außerdem mochte er Berlin dann doch nicht so und sein Immunsystem hat dann auch noch geschwächelt … ach ja … war nicht so einfach für ihn. Als ich ein bisschen älter wurde und in die Schule kam, habe ich mich gefragt, ob das bei den anderen Familien auch so läuft wie bei uns. Und siehe da, Hass unter Ehepaaren war doch gar nicht sooo selten. Als wir in unserer ersten Unterrichtsstunde aufschreiben sollten, was wir später werden wollen, stand bei drei Kindern der Klasse „kein Scheidungsgrund“ als Antwort. Das hat mich alles sehr beschäftigt damals. Ich dachte mir so, das kann doch keine Liebe sein. Manchmal erzählte ich auch meiner Mutter, was mich so beschäftigte, doch ihre Antworten waren meist recht unbefriedigend. Mamas und Papas streiten sich halt manchmal, das gehört eben dazu. Naja gut, solange man ein gutes Ablass-Ventil hat, mag das stimmen. Mein Vater hat nach den Streitereien mit meiner Mutter zur Beruhigung immer Löcher in die Wand gebohrt, war irgendwie sein Ding. Erst herumschreien, sich richtig zoffen, dann war es kurz still und dann hat er mehrere Löcher in die Wand gebohrt. Da meine Eltern sich wirklich häufig gezankt haben, waren dementsprechend irgendwann ziemlich viele Löcher in den Wänden und der Vermieter musste regelmäßig einen Statiker zu uns schicken. Der wusste auch nicht, was das soll. Deswegen dachte ich auch lange Zeit, dass alle Handwerker schlechte Väter sind und dass Ehe-Krieg staatlich verordnet ist, damit die Arbeitskräfte nicht ausgehen. Das ganze Gebohre hat mich ziemlich genervt als Kind, aber ich hab dann immer so getan, als wäre ich auf einem Rockkonzert und die Verstärker sind halt alle ein bisschen kaputt. Als ich dann in die Pubertät kam und so langsam meinen Körper entdeckte, fand ich die Löcher in der Wand dann doch plötzlich recht interessant … aber gut, das lassen wir an der Stelle lieber, ihr wisst ja, was pubertierende Jungs für ekelhafte Schweine sind, aber hey, immerhin Spachtelmasse gespart.
Meine Mutter ist dann oft rausgegangen, oder hat sich mit mir zu den Nachbarn gesetzt, bis die Bohrerei vorbei war. Meine Mutter ging dann auch irgendwann nur noch abends arbeiten, um meinem Vater aus dem Weg zu gehen.
Mein Eindruck von Beziehungen und Liebe war also nicht der Beste. Mir war schon früh klar, dass ich nicht so enden wollte und dass ich alles anders machen werde, notfalls mit kompletter Beziehungsvermeidung. So kam es, dass sich meine Eltern getrennt haben, als ich 13 Jahre alt war. Mein Vater ist wieder nach Königs Wusterhausen gezogen und wahrscheinlich immer noch Schützenkönig, habe nichts mehr von ihm gehört, seit dem er weg ist. Ich blieb bei meiner Mutter und unsere Beziehung war allerdings auch nachhaltig gestört, was ihr ja auch schon aus meinen Erzählungen mit ihr kennt. Sie wollte immer ein ganz anderes Leben für mich, deshalb hat sie wahrscheinlich auch immer so viel von mir gefordert. Sie wollte wahrscheinlich zumindest einwas richtig machen, aber ich gebe zu, da habe ich ihr einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich weiß auf jeden Fall, wie es nicht laufen soll und wenn man ein kleines Zwischenfazit ziehen möchte, ich habe bisher wenig gravierendes falsch gemacht, aber dafür auch nichts wirklich richtig. Dieses Kapitel sollte Ihnen als Warnung dienen. Überstürzen sie nichts, vögeln sie keine/n Schützenkönig/in und schlafen sie nicht in der S46 ein.
-Richard“
Harry klappte das Buch zu und bedankte sich. Richards Mutter verließ unter Tränen und voller Scham den Saal. „Da is wohl eene mitm falschen Bein uffjestanden, wa?“ rief Harry ihr noch hinterher. Die Stimmung im Saal schien zu kippen und Pastor Siebert erkannte die Zeichen und rief die Gäste nun auf, zum leeren Grab zu gehen, um die Zeremonie zu beenden.
Die Trauergemeinschaft ging zum Friedhof und trat an das Grab. Alle konnten nun Blumen in das Grab werfen. Holger schmiss noch eine seiner sehr von Richard geliebten Buletten rein, was Baron auf den Plan rief, da er seit Tagen nicht gefüttert wurde. Richards Katze sprang in das Grab und aß die Bulette. Kalle und Harry waren die Letzten. Sie griffen in ihre Jackentasche, holten jeder ein Bier heraus, ließen es schön laut floppen und gossen jeder einen halben Liter geschäumtes Glück in das Grab. Pastor Siebert konnte es nicht fassen. Mit der Art der Trauer hatte er noch nicht zu tun.
„Mach et jut Richard, wir hatten ne jute Zeit jehabt!“ sprachen Kalle und Harry. Danach gingen alle zur Trauerfeier und das Grab wurde zugeschüttet. Richard ist nun Geschichte. Doch in unserer Erinnerung wird er Bestand haben.
Richard, du dumme Sau. Danke für deine Weisheit. Wir werden dich nicht vergessen.